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Die erste Woche: das große Ziel Nordkap und viele beeindruckende Erlebnisse

Nach langem Warten auf den großen Urlaub war es dann am 17.06.2019 endlich soweit. Ich machte mich mit meinen Jungs: Ali, Alfred und Albert auf die große Entdeckungstour in Richtung Nordnorwegen. Da wir letztes Jahr bereits den Süden bereist haben und wir so viele schöne Erinnerungen und Fotos gesammelt hatten, war schon frühzeitig klar, dass der nächste Urlaub der Norden Norwegens sein sollte. Dabei lag die oberste Priorität zunächst auf der weiten Reise zum Nordkap.

Wir bepackten unser Wohnmobil mit jeder Menge Ausrüstung, Kleidung für sämtliche Temperaturen und natürlich jeder Menge Essen 😉

Als wir uns dann fertig gekramt hatten, fuhren wir an dem Montag um 20.45 Uhr los. Den ersten kurzen Halt hatten wir bereits nach gut 500 Metern neben einem Erdbeerfeld. Dort kramten wir uns dann wirklich zu Ende, d.h. Einstellung der Musik und alles was dazu gehört. Den kurzen Stopp nutzten wir gleich um eine Kleinigkeit zu essen 🙈 So eine anstrengende Reise macht schließlich hungrig 😅


Die möglichen Reiseoptionen und Routen hatten wir uns bereits frühzeitig angeschaut und uns Platz für Spontanität gelassen. Nachdem wir einige Kilometer geschafft hatten, machten wir kurz vor der Grenze zu Dänemark eine erste größere Pause.

Auf dem weiteren Weg Richtung Norwegen schmiedeten wir nun konkretere Pläne und wir vier waren uns schnell einig, dass wir zunächst den Weg Richtung Nordkap fahren wollen, um unser großes Ziel definitiv zu erreichen. 

Dementsprechend ging es darum, möglichst viele Kilometer zu machen, um ganz oben anzukommen. Gelegentlich nutzten wir kleinere Attraktionen rund um unsere Strecke Richtung Norden um kleinere oder auch größere Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. 

Auf unserer Strecke kamen wir z.B. an dem, mit über 10 Metern, größten Elch der Welt vorbei. Das silberne Bauwerk an der Strecke soll u.a. die Autofahrer dazu veranlassen, auf die Elche in der Region aufzupassen und vorsichtig zu fahren, um Wildunfälle zu vermeiden.

Es dauerte auch nicht lange, bis Albert plötzlich vor sich hinstotterte:" D-D-Daaaa, steht ein Elch!! Und tatsächlich haben wir den bis dato einzigen Elch in seiner vollen Pracht am Straßenrand gesehen. Vielleicht kommen in den nächsten Tagen ja noch der ein oder andere dazu 😊


Auf weiterem Weg nach Norden passierten wir u.a. Oslo, Trondheim, viele kleinere Städtchen und Orte sowie jede Menge wundervoller und beeindruckender Natur. Wir fuhren durch einsame Wälder, an Seen und Fjorden vorbei und entdeckten jede Menge Wasserfälle. Dabei stellten wir fest, dass die Distanzen in Norwegen einfach unglaublich groß sind. Zudem kommt hinzu, dass auf den Landstraßen oftmals nur 80 kmh erlaubt sind und dementsprechend lange benötigt man für die großen Distanzen. 


Im Svartisen Nationalpark gelangten wir in die Polarkreiszone. Ab diesem Zeitpunkt wurde es einfach nicht mehr dunkel, was noch immer gewöhnungsbedürftig aber schön ist 🌞.

Der Rhythmus veränderte sich ein wenig. Durch die immer vorhandene Sonne, blieb das klassische "Müde-sein" am Abend eher aus. 

An den ersten Tage schafften wir bereits viele hunderte Kilometer, sodass wir schon früh sehr weit nördlich angelangt sind. 

Die erste richtige Unternehmung haben wir uns für die Stadt Alta vorgenommen. Dort besuchten wir das Museum, das zwischen 2500 und 6500-Jahre alte Felszeichnungen zeigte. Um diese besser erkennen zu können, wurden diese mit roter Farbe präpariert. Das Museum war wirklich spannend und zeigte auch u.a. die Lebensweise der Menschen von damals. 


Direkt im Anschluss ging es schnurstracks weiter Richtung Nordkap. Noch drei Stunden Fahrt standen vor uns. Wir hatten es fast geschafft. 

Umso nördlicher in Norwegen angelangt, umso mehr verschwanden die Waldregionen und wurden durch bracheres Land ersetzt. Das machte die Region aber nicht weniger schön. Dort oben trafen wir auch immer wieder auf nette Rentiere, die auch teilweise mitten über die Straße spazierten 🦌😅

Kurz vor dem Nordkap fuhren wir an Honningsvag vorbei, der nördlichsten Stadt Norwegens und der Welt mit etwa 2500 Einwohnern. Honningsvag besitzt sogar einen eigenen kleinen Flughafen mit einer Landebahn und wird oft von Kreuzfahrtschiffen angesteuert. 

Seit kurzem verfügt Honningsvag über die Stadtrechte und löste somit Hammerfest als die nördlichste Stadt der Welt ab. 

Von dort aus war es nun nicht mehr weit bis zum Nordkap. Der Weg bis nach ganz oben wurde nun steiler und die positive Anspannung und Freude stieg. 

Und dann war es auch geschafft💪

Nach 3642,7 Kilometern und einer Fahrtzeit von 48 Stunden und 50 Minuten war unser großes Ziel erreicht. 

Wir parkten unser Wohnmobil und erkundeten die Region. Am Nordkap wird einiges für die Touristen geboten. Neben einem Panoramakino, wo in regelmäßigen Abständen, ein schöner und informativer Kurzfilm über das Nordkap lief, gab es eine eigene Kapelle, ein Postamt, eine Restaurant mit Champagnerbar und natürlich einem großen Souvenirshop, einen der größten in Norwegen. 

Zur Feier des Tages hatten meine Jungs noch eine kleine Überraschung für mich parat. Sie schenkten mir stolz ein Nordkap-Diplom, über das ich mich sehr gefreut habe 😊 

Neben einem Glas Champagner gab es dann im Wohnmobil noch lecker Ravioli 😄

Nach einer Übernachtung am Nordkap, machten wir uns am nächsten Morgen dann auf den Weg zu einer Wanderung zum "Knivskjelodden". Dies ist die Landzunge die dem Nordkap noch 1400 Meter nördlich herausragt. Die Annahme, dass der Nordkap der nördlichste Punkt Europas ist, geht auf den Meisterseefahrer Richard Chancellor zurück, der im 16. Jahrhundert den nördlichsten Seeweg nach China suchte. Er passierte den steilen und markanten Felsen, hielt ihn für den nördlichsten Punkt und ernannte ihn somit zum "Nordkap". 

Die Wanderung startete an einer kleinen Parkplatzeinbuchtung in der Nähe des Nordkaps. Die Landzunge ist nur über eine insgesamt 18km lange Wanderung zu erreichen. Dementsprechend stand uns einiges bevor. Wir hatten das große Glück, das wir den gesamten Tag über herrlichen Sonnenschein und blauen Himmel hatten. Somit hatten wir perfekte Bedingungen um die tolle Wanderung zu genießen. Wir gingen über jede Menge Steine, machten viele Höhenmeter, stapften teilweise sogar durch den Schnee und beobachteten Rentiere beim Grasen. 

Die Strecke zog sich mit der Zeit enorm in die Länge und wir waren froh, als wir dann nach gut drei Stunden endlich angekommen sind. 

Jetzt hatten wir es wirklich geschafft: Der nördlichste Punkt Europas! 💪😊

Stolz blickten wir hinüber auf die 300 Meter hohe Felskante, posierten stolz für Erinnerungsfotos und trugen uns in das Wanderbuch ein. 

Nach einer kurzen Pause machten wir uns dann schon sichtlich geschafft auf den Rückweg. Der kleine Albert hatte sich inzwischen einen Platz in meinem Rucksack ergattert 😅. 

Nach gut fünf bis sechs Stunden sind wir dann an unserem Wohnmobil angekommen. Nach einem kleinen Snack machten wir uns dann noch auf den Weg zum nördlichsten Campingplatz und Fischerdorf der Welt in "Skarsvag". 

Als wir dort angekommen sind erholten wir uns zunächst gut und gönnten uns am Abend eine Pizza. 

Auch wenn wir ziemlich fertig waren, setzten wir im Anschluss noch zu einer kleinen weiteren Wanderung an. Unmittelbar in der Nähe des Campingplatzes war mit dem "Kirkeporten", einer markanten Felsformation in Form eines Felsenportals direkt am Meer, eine weitere Attraktion zu sehen, die wir uns nicht entgehen lassen wollten. Tatsächlich sollte sich diese tolle, rund 60-minütige, Wanderung gelohnt haben. Eine traumhafte Aussicht die von vielen Rentieren begleitet wurde. 

Welch ein ereignisreicher und schöner Tag 😊


Aussicht: Nachdem wir nun unsere erste Woche geschafft haben und unser großes Ziel erreicht haben, geht die spannende Reise mit vielen Touren noch weiter. 

Die nächsten Etappenziele werden u.a. Hammerfest, Tromsö sowie die Lofoten sein. 

Viele weitere Abenteuer und schöne Bilder werden folgen.. 😊✌️


Unser Wohnmobil 2019
Unser Wohnmobil 2019
Mit über 10m der größte Elch der Welt😊
Mit über 10m der größte Elch der Welt😊
Überquerung des Polarkreises, jetzt wird es nicht mehr dunkel 🌞
Überquerung des Polarkreises, jetzt wird es nicht mehr dunkel 🌞
"Arctic Circle" => Polarkreisstation
"Arctic Circle" => Polarkreisstation
Die erste Fahrt mit der Fähre ⛴️
Die erste Fahrt mit der Fähre ⛴️
Familienfoto: ganz schön kalt hier oben
Familienfoto: ganz schön kalt hier oben
2500 bis 6500-Jahre alte Felszeichnungen in Alta
2500 bis 6500-Jahre alte Felszeichnungen in Alta
Damit die Zeichnungen besser zu erkennen sind, wurden Teile rot präpariert.
Damit die Zeichnungen besser zu erkennen sind, wurden Teile rot präpariert.
Meine eigene "Felszeichnung" mit Schwielenabdruck 😊
Meine eigene "Felszeichnung" mit Schwielenabdruck 😊
Ausblick auf die nördlichste Stadt Norwegens "Honningsvag". In der kleinen Stadt mit knapp 2500 Einwohnern legen immer wieder auch Kreuzfahrtschiffe an🚢
Ausblick auf die nördlichste Stadt Norwegens "Honningsvag". In der kleinen Stadt mit knapp 2500 Einwohnern legen immer wieder auch Kreuzfahrtschiffe an🚢
Die teils steile Fahrt zum Nordkap
Die teils steile Fahrt zum Nordkap
Ziel erreicht: Nordkap ✌️
Ziel erreicht: Nordkap ✌️
Der weltbekannte Globus am Nordkap 😊
Der weltbekannte Globus am Nordkap 😊
Meine Jungs hatten noch eine kleine Überraschung für mich parat. Als Geschenk gab es ein "Nordkapp-Diplom" für mich 😊
Meine Jungs hatten noch eine kleine Überraschung für mich parat. Als Geschenk gab es ein "Nordkapp-Diplom" für mich 😊
Das "Nordkapp-Diplom"
Das "Nordkapp-Diplom"

Bilder der Wanderung zum Knivskjelodden, dem nördlichsten Punkt Europas 😊

Warum da ein Gummistiefel steckt ist uns schleierhaft, allerdings zeigt er in die richtige Wanderrichtung 😅
Warum da ein Gummistiefel steckt ist uns schleierhaft, allerdings zeigt er in die richtige Wanderrichtung 😅
Geschafft 💪 Knivskjelodden liegt etwa 1400 Meter nördlicher als der Nordkap und ist nur über eine Wanderung zu erreichen ✌️
Geschafft 💪 Knivskjelodden liegt etwa 1400 Meter nördlicher als der Nordkap und ist nur über eine Wanderung zu erreichen ✌️
Mein persönliches Lieblingsbild der Wanderung 😊
Mein persönliches Lieblingsbild der Wanderung 😊

Auch viele nette Rentiere begleiten uns immer wieder auf unseren Touren 🦌😊
Auch viele nette Rentiere begleiten uns immer wieder auf unseren Touren 🦌😊
.. und spazieren auch schon mal gerne mitten über die Straße 🦌😅
.. und spazieren auch schon mal gerne mitten über die Straße 🦌😅
Bilder vom "Kirkeporten" 🌞
Bilder vom "Kirkeporten" 🌞
Mitternachtssonne 🌞
Mitternachtssonne 🌞

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Kommentare: 1
  • #1

    Hamwenig (Montag, 01 Juli 2019 15:42)

    Hallo Alfonso, ich sitze hier bei schwül warmen Wetter in Ruhpolding und verfolge interessiert deinen neuen Urlaubsbericht aus Norwegen. Er ist sehr beeindruckend. Landschaftlich scheint es dort sehr abwechslungsreich zu sein. Aus meiner Sicht fehlt nur die Sonne für einen idealen Urlaub. Deine zahlreichen sehr schönen Bilder vermitteln einen einen perfekten Eindruck von dem, was einen auf dem langen Weg in den äußersten Norden Europas erwartet. Sehr schön finde ich auch deine ausführlichen Hintergrundberichte. Sollte ich mich einmal entschließen trotz der kalten Witterung eine Tour durch den Norden Norwegens zu machen, so werde ich mich sicherlich an deinem Reisebericht orientieren. Ich wünsche dir und deinen Begleitern noch einige schöne und möglichst sonnige Tage in Norwegen und eine gute Heimreise. Dein Fan M